Die schwarz-weißen Echt-Foto-Postkarten waren in beiden Teilen Deutschlands ein Ausdruck von Stolz auf die nationale Wiederaufbauleistung nach dem Zweiten Weltkrieg. Gerade die neu angelegten Stadtansichten von Ost-Berlin und West-Berlin sollten zeigen, wozu das jeweilige politische System in der Lage war. Die Folge von Schnitten und Verschiebungen resultiert aus dem jeweils spezifischen Motiv. Die Schnitte zerstören die Kontingenz des fotografischen Bildes. Die physische Substanz der Postkarte bleibt erhalten, nichts geht verloren. Die Transformation bleibt immer gebunden an das Ausgangsmaterial einer einzigen Postkarte. Durch die Kombination von Schnitt und Verschiebung entstehen deformierte Räume, aufgefächerte Landschaften oder fragmentierte Baukörper. Jenseits der Gesetze von Zentralperspektive und Bauphysik entfaltet sich eine Auflösung des Bestehenden und damit eine potenziell denkbare Weiterentwicklung des urbanen Raums.